ein geschenk fürs patenkind

Zum Geburtstag meines Patenkindes plante ich  ein einmaliges, sehr persönliches Geschenk. Meine Hobbies zu Fotografieren und Texte sowie Gedichte zu schreiben,  kombiniert mit meinem beruflichen Hintergrund als Art Director brachten mich auf die Idee, ein eigenes Kinderbuch für sie zu kreieren. In schlaflosen Nächten formte sich die Geschichte.

 

Ein Floss, eine Erinnerung an meine Kindheit

Schnell war klar, dass das Fortbewegungsmittel der zwei Hauptdarsteller ein Floss sein sollte. Dies erinnert mich so sehr an die Zeit als ich circa 12 Jahre alt war. Mein Vater half meiner Freundin und mir ein Floss zu bauen. In diesem Sommer schipperten wir mit dem Floss zur Schule. Die Fahrt ging am Seeufer entlang. Bei der Kirche banden wir es fest und das letzte Stück führte quer über die Kuhweide bis zur Schule, täglich in Gummistiefeln. Eine grossartige Zeit!

 

Auf der Suche nach dem passenden Stoff

Etwas schwieriger als die Story zu kreieren gestaltete sich das Auffinden der Utensilien. Die zwei Hauptdarsteller mussten geschaffen werden. Das Angebot in den umliegenden Stoffgeschäften überzeugte mich wenig. Als letzte Möglichkeit zog ich die Möglichkeit in Betracht, ein Kuscheltier zu kaufen um es zu Hause zu zerschneiden. Ich besorgte mir den schönsten Bären mit dem kuscheligsten Fell und zeigt ihn abends meinem Partner. Er stelle nur fest: aha, und den zerschneidest du jetzt!

 

Das reichte schon aus, dass ich eben genau dies nicht mehr tun konnte. Ich hielt mich für sehr clever und besorgte mir am nächsten Tag in einer knappen Mittagspause genau dasselbe Tier noch einmal. Abends stellte mein Partner dann fest: aha, den zerschneidest du nun und der andere überlebt. Das brachte ich natürlich noch weniger übers Herz. Schlussendlich überlebten beide. Stoff besorgte ich anderweitig.

 

Sonnenbrille – mit oder ohne UV-Schutz?!

Viel einfacher wird sich das Besorgen zweier Kindersonnenbrillen gestalten. Das dachte ich jedenfalls. Ich begab mich zum Optiker meines Vertrauens und inspizierte die Kindersonnenbrillen. Ausschlaggebend waren für mich lediglich Farbe und Form.

«Frau Piffaretti», tönte es hinter mir.  «Sie müssen das Kind unbedingt herbringen. Sonst stehen Sie am Montag schon wieder hier. Kinder haben so unterschiedliche Köpfe, ohne Anprobieren geht das gar nicht!»

Mich interessierten weder UV-Schutz noch Passform hinter den Ohren... das Pferd hatte die Ohren ja sowieso AUF dem Kopf. Mit all dem konnte ich natürlich nicht argumentieren.

Fotoshootings

Die Geschichte hatte ich soweit im Kopf. Die Tiere waren nach viel Nähen und Stopfen fertig kreiert. Der nächste Schritt war das Fotografieren. Wann immer ich Zeit hatte und das Wetter stimmte schaltete ich eine Fotosession ein. Wenn ich mit meinem Partner für ein langes Wochenende unterwegs war begleiteten uns Mo und Malu.

 

Während mein Partner im Engadin etwas mehr Ausdauer beim Sport an den Tag legte, packte ich dafür Tiere und Floss aus. Die Kinder vom Wohnmobil auf dem Parkplatz rechts hatten ihren Riesenspass am schwimmen lassen des Flosses. Weniger prickelnd fand das ihr Vater. Er hatte sich vor einer halben Stunde mit Bier in den Liegestuhl geflätzt, links von sich die Kühltruhe mit Nachschub. Er sah nicht wirklich so aus, also ob er sich vor Bierende und Sonnenuntergang aus dem Liegestuhl hieven würde.

«Papi, Papi, wir wollen auch so ein Floss. Baust du eines mit uns?!» 

 

«Papi» strafte mich mit einem vernichtenden Blick. Bis anhin war ruhe im Karton und jetzt das! Sein ruhiger Nachmittag blieb ein Wunschgedanke.

 

Zwei Geburtstage später

Das Projekt entwickelte sich langsam aber sicher zu einer grösseren Sache. Phasen mit viel Arbeit im Geschäft zwangen mich, das Projekt über mehrere Monate liegen zu lassen. Bis das Buch schlussendlich fertig fotografiert, geschrieben, gestaltet, korrigiert, die Bilder bearbeitet und der Auftrag zum Druck aufbereitet war verstrichen noch zwei Geburtstage meines Patenkindes.

Schlussendlich war ich recht gespannt, ja fast ein bisschen nervös. Aber das Buch kam sehr gut an. So gut, dass ich von Grosseltern und Freunden des öftern angefragt wurde, ob man das Buch kaufen könnte. Irgend wann entschied ich mich dann, das Buch in einer grösseren Stückzahl drucken zu lassen.

 

Und voilà, hier ist es.